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„20 Jahre Radio Jena (5)“: Rainer Sauer über „Lokalradio in Zeiten von Corona!“

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Rainer Sauer bei einem TV-Interview - Bildrechte Matthias Weidner

Rainer Sauer bei einem TV-Interview – Bildrechte: Matthias Weidner

(Wolfgang Wolf) – Radiomacher, die eine differenzierte Meinung haben und diese auch kundtun, braucht das Land Thüringen – heute so sehr wie schon lange nicht mehr. Und es gibt derzeit auch viel zu sagen, erst Recht nach der Wahl von Thomas Kemmerich zum Ministerpräsidenten.

Eine klare Meinung hierzu hat auch Rainer Sauer von Radio Jena, der seit 1983 Hörfunk  macht und auch mal vor anderthalb Jahrzehnten beispielsweise mit Deutschrock-Legende Heinz Rudolf Kunze („Der Wahrheit die Ehre“) auf der Bühne stand: „Das war keine Glanzleistung von Thomas Kemmerich. Doch ich kenne ihm gut und weiß daher, dass er nie rassistisch war, noch völkisch, weder ausländerfeindlich, noch hat er jemals Andersdenkende unfair angegriffen. Im Gegenteil: der Ex-Ministerpräsident hat sich stets für die Bewahrung der persönlichen Freiheiten des Einzelnen eingesetzt, hat nie zur dunklen Seite der Macht gehört.“ Dass solches den Menschen in nur wenigen Tagen von vielen Seiten glauben gemacht wurde, ärgert ihn, sei aber „in Zeiten von Corona“ nicht sein Thema, wie er sagt.

Doch der Chef des Lokalen Hörfunkprogramms Radio Jena bei RADIO OKJ und frühere ARD-Radiomoderator sieht in der derzeitigen Krise des öffentlichen und privaten Lebens auch eine Chance für den Bürgerrundfunk. Sauer: „Medienkompetenz und lokale Vielfalt sind der Auftrag für die Bürgerradios und den werden wir mit dem Lokalen Hörfunkprogramm Radio Jena in den kommenden Monaten weiterführen, indem wir RADIO OKJ bei dem für den Herbst vorgesehenen Start von Stadtteilradios unterstützen. Gerade in Zeiten der Corona-Krise ist unser Bürgerhörfunkmedium gefragter denn je, denn die Menschen haben zwangläufig mehr Zeit zum Radiohören und das werden wir, gemeinsam mit den übrigen Nutzern von RADIO OKJ nutzen.“

Radio Zwanzig Teaser gross

Er könne die Frustration vieler Menschen in Jena absolut nachvollziehen, dass sie zu Hause bleiben müssen, ihren Firma pausieren muss, das gegenüber dem Arbeitslohn geringere Kurzarbeitergeld zu erheblichen privaten Problemen führt, sagt Rainer Sauer. Wobei er die Informationspolitik der Stadt ausdrücklich lobt. „Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche führt unsere Stadt mit seinem Team gerade, sozusagen ‚in schwerer See‘, souverän und mit fester Hand. Wie lange die direkte Krise durch das Virus noch anhalten wird, kann niemand sagen. Danach jedoch steht unsere Stadt vor einem Neuanfang, was das Wirtschaftsleben aber auch die städtischen Finanzen betrifft. Mit Steuereinnahmen wie in den letzten Jahren ist überhaupt nicht mehr zu rechnen, was die Haushaltssperre zu einem Normalfall werden lassen wird“, vermutet Sauer.

Das aber führe dazu, dass man neu denken müsse, was die finanzielle Unterstützung vieler kultureller Projekte in unserer Stadt betrifft. „Hierüber zu berichten und als Vermittler zwischen den Interessen zu wirken, dafür ist insbesondere der Bürgerrundfunk da und da wird Radio Jena einen großen Teil der Arbeit übernehmen müssen und dies auch wahrnehmen“, verspricht der erfahrene Radiomann.

Heute Abend gibt es ab 17:00 Uhr bei ZONO Radio Jena zwar keine Liveübertragung der Stadtratssitzung, aber das heißt nicht, dass man keine Sitzung im Radio hören wird. Rainer Sauer: „Wir, das heißt RADIO OKJ und das Lokale Hörfunkprogramm Radio Jena, haben uns gemeinsam entschlossen, die Sitzung vom Februar noch einmal in Programm zu nehmen. Sie war so vielfältig und interessant, dass es sich lohnt, sie noch einmal anzuhören, anstatt nur Musik zu spielen.“


* = Zur Klarstellung: RADIO OKJ hat die Sendelizenz als Bürgerradio und stellt Trägerfrequenz (UKW 103,40 MHz, Kabelnetz 107,90 MHz) sowie Infrastruktur (Studios etc.) zur Verfügung, damit Nutzer senden können. Das Lokale Hörfunkprogramm ZONO Radio Jena ist seit 01.01.2000 regelmäßig bei RADIO OKJ auf Sendung und hat eine eigene Programmstruktur sowie eigene Studios. Während RADIO OKJ Förderung von Stadt und Land erhält, finanziert sich Radio Jena komplett selbst ohne Fördermittel oder Unterstützung Dritter.

Autor: RADIO JENA Redaktion JENAhoch2

Die Rundfunkinitaitive "103komma4 FM" startete am 01.01.2000 bei Radio OKJ das lokale Hörfunkprogramm "Radio Jena". Ab 2007 erschien mit "Lichtstadt.Netz" (später "Lichtstadt.News") ein erstes Online-News-Angebot von Radio Jena, das 2014 zum Omnichannel-Media-Portal "JEZT" (heute: "JENAhoch2") ausgebaut wurde. Die gemeinsame Radio- und Online-Redaktion erarbeitet Reportagen, Analysen, Berichte und Infos. "JENAhoch2" wird ehrenamtlich betrieben, ist nicht-kommerziell und erzielt auch keinerlei Einnahmen durch die Veröffentlichung von Reklame.

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