Der siebte Tag: Saintes-Maries-de-la-Mer / Arles / Orange / Lyon / Mâcon / Chalon-sur-Saône
Losung am 31. Juli
„Es gab einmal ein Zeitalter – es war das griechische –
da war der Mensch das Maß aller Dinge.
Heute sind die Dinge das Maß aller Menschen.“
(Werner Finck)
Die Sonne brennt den sechsten Tag in Folge, der Franzose nennt eine solche Zeit der Sommerglut ‚Canicule‘, was nichts anderes bedeutet als HItzewelle. Der Wind – man nennt ihn in Südfrankreich Mistral – wird immer stärker, alles ist voller Staub und so fahre ich am späten Morgen von der französischen Küste wieder nach Norden, denn da soll es ab Mittag laut „Le Figaro“ bewölkt sein; ein bisschen weniger Sonne könnte mir schon gefallen.
Und so geht es zurück über Burgund nach Chalon an der Saône. Die Hektik des ‚Sud‘ hinter mir lassend bin ich wieder auf mal der Landstraße unterwegs, ich habe ja Zeit und die Autoroute kostet schließlich Maut. Dabei bewegen sich meine Gedanken hin zu Antoine de Saint-Exupéry. Er war auch nach Norden unterwegs, die Sonne und den Staub hinter sich lassend und es war – welch ein Zufall – ebenfalls an einem 31. Juli. In seinem Aufklärungs-Flugzeug war er von der Insel Korsika Richtung Norden zur französischen Cote d‘Azur gestartet und kehrte nie mehr von diesem Flug zurück. Seine Geschichte des kleinen Prinzen hatte er da bereits geschrieben, aber 1944 war sie wegen des Krieges noch nicht veröffentlicht. Weiterlesen